Die CD nimmt nur zögerlich Fahrt auf. Das erste Stück “Sabali” klingt befremdend mit modernem (aber doch irgendwie antiquiert wirkenden) Drum-Machine-Beet. “Ce N’est Pas Bon” offeriert dann doch etwas mehr afrikanische Roots und hört sich schon eher nach den typischen Afro-Pop-Songs aus Mali an, wie ich sie von Salif Keita lieben gelernt habe. Spätestens aber im hypnotisch vibrierenden “Magossa” ist das Duo in der richtigen Spur. Hervorragender tanzbarer Afro-Beat mit traditionellen Instrumenten, leicht angezuckert mit der modernen Produktion, die aber wieder durch die intensive fruchtige Gesangesinterpretation von Mariam gelatiniert wird.
“Djama” grooved herrlich weiter - “Djuru” wird relaxed gespielt, hier domininiert die Kora mit kristallklarem Klang. Bei “Je Te Kiffe” hospitiert Juan Rozoff und im Verbund verleihen die drei Protagonist(inn)en dem Song etwas Magisches, das dem Zuhörer Lust macht, ein zu steigen, in den Refrain und mit zu singen.
“Masiteladi” rockt sogar in bester U2-Manier, wenn da nicht der eindringliche Gesang des Duos wäre. Der Up-Beat (kommt einem Mini-Akustik- Ska gleich) sorgt für bestes Tanz- Feeling. Wenn sie den Song live bringen, dann ist die Hütte (der Konzert-Kraal) am toben. Die Nummer toppt bisher alles Gehörte auf der CD.
Und in “Africa” gesellt sich der kanadische Rapper K’Naan dazu, der so eben (März 2009) sein neues gutes HipHop-Album auf den Markt gebracht hat. (News und Links dazu gibt es in meinem Blackmusic-Newsletter vom 13.03.09). Auch ne tolle Nummer! Erinnert mich irgendwie an eine afrikanische Version von Steve Miller’s Abrakadabra. Und es swingt gnadenlos gut weiter wie im Salif-Keita-ähnlichen “Compagnon de la vie”
Auf Nummer Elf war ich ganz gespannt: Einer meiner Lieblinge, der Gitarrist Keziah Jones aus Nigeria ist mit von der Partie. Und ich bin (natürlich - echt!) begeistert. Zum funkigen Groove singt Keziah “Nigeria’s In The House” - Unity - We Are Free” - Mann/Frau - und spätestens jetzt kommt Wut in mir hoch, denn ich ärgere mich, weil so eine geniale Nummer nie im deutschen Mist-Mainstream- Radio laufen wird. Denn Lieder wie dieses sind für die breite Masse bestimmt! Lieder wie dieses sind so dermassen hochklassig, dass es eine wahre Schande ist, wenn sie von der Medien-Öffentlichkeit ignoriert werden. “Unissons Nous” für jeden Musikfan - “Unissons Nous” für jede Hausfrau - “Unissons Nous” für jeden Musikliebhaber!
“Bozos” bringt mich wieder zurück auf den ruhigen Boden der Tatsachen. Ich geniesse einfach weiter - in der Hoffnung, dass sich der/die eine oder andere Leser(in) durch das Lesen dieser Zeilen doch für die Musik von “Amadou & Mariam” interessiert. Ein schönes moderates Liebeslied mit schöner Instrumentierung, die traditionell-akustischen Instrumente erzeugen einen schunkeligen warmen Gegenbeat. “Batoma” ist dann noch ein spektakulärer funkiger Beitrag, in dem sich Marjam als Solistin in den Vordergrund singt.
Und eine ganz fiese Eigenart ist es, dass das Duo am Ende mit “Sebeke” noch einen der stärksten Tanzhämmer auf der Platte bringt. Da sitzt man dann - wenn der Song zu Ende ist - konsterniert da und es bleibt einem nichts anderes übrig, als die Repeat-Taste zu betätigen
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