Acid ist die Säure und Drinkers bedeutet wörtlich übersetzt “Säufer” - ergo summarum lautet der Bandname: “Die Säuresäufer.” Kann man Säure trinken? Yep, wenn’s so geschmackvoll ist wie die 11 Kracher, die sich auf der aktuellen CD der polnischen Vorzeige-Metal-Band ACID DRINKERS befinden, auf jeden Fall!
Metalcore pur - gepaart mit Crossover-Rhythmen, wie man sie nach dem Abschlaffen der schwedischen Clawfinger lange nicht mehr so gut gehört hat. “Fuel Of My Soul”, “In A Black Sail Wrappped” oder der Hammerhai “Swallow The Needle” brettern dermassen los, dass sogar Fulci-Zombies das “Zappel- Phillip-Syndrom” bekämen. Harte Grooves, synkopiert und überzogen von ultragleissenden Gitarrensoli, die das Fretboard (= der Hals der Gitarre mit den Bundstäbchen und all dem technischen Käse, hat also nichts mit dem Brett an der Wand, an das unsere lieben Wildhüter ihre Jagdfrettchen nageln, zu tun) zum Schmelzen bringen. Vor allem der letztere Titel lebt von abwexlunxreicher Intensität und unterschiedlichen Rhythmus-Abfolgen.
In “The Ark” wexeln wiederum harte Heavy-Riffs mit Black-Sabbath- Licks (a la “Fairies Wear Boots” von deren zweiter Platte “Paranoid”) und wenn es Zeit für die Leadgitarre wird, reitet Dir der schnelle Titus ultrasauber, fein akzentuiert und technisch hochklassig die Säurenadeln in den Body.
“Meltdown Of Sanctity” ist der “Verses”-Mördertrack. Moshing Vs. Brutal Pogo! Der beste Metal-Track, den ich im letzten Jahr gehört habe. Die ACID DRINKERS basteln auf ihrem aktuellen Longplay eine Metalwand, die unüberwindbar scheint, die beiden Gitarristen shredden um die Wette und ich frage mich, ob die polnische Band zukünftig wohl den Ausfall des kürzlich verstorbenen Alex Mendyk, der noch auf dieser Platte mitwirkte, wird kompensieren können.
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FAZIT:
Ultrabrutaler Crossover-Thrash-Metalcore - das umschreibt die Musik der Polen am besten. Metal, der vergleichbar ist mit den besten Zeiten von Clawfinger, aber wesentlich härter klingt. Eine Platte, die selbst bei Musikern für den einen oder anderen “Aha!”-Effekt sorgen wird. Beim feingeilen Album “Verses Of Steel” hört man, dass es keine Grenzen mehr gibt zwischen westlicher und östlicher Rockmusik. Worldmusic war gestern - Egalité - zumindest im Metal- Bereich.
Und um es politisch zu sagen: Hätten die Polen im Jahre 1939 die Energie der heutigen Acid Drinkers an den Tag gelegt, gäbe es heute nicht dieses lächerliche Cruise-Graf-Stauffenberg-Plagiat. Noch Fragen?
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