Nach dem flotten Auftakt “Hurt You” folgt eine der besten Ska-Nummern, die ich in den letzten 12 Monaten gehört habe. Wenn Du früh aufstehst, öffnest das Fenster oder gehst auf den Balkon/die Terasse, um Dein Frühstück ein zu nehmen, lege diesen Song auf und Du spürst sofort eine frische sonnige Brise, die Durch Dein Haar weht. Ein Rhythmus, der an die besten Toots And The Maytals-Stücke erinnert, die gute Laune wird zusätzlich von einer himmlischen Orgel verstärkt, die klingt, als ob Booker T. seine Finger auf der Tastatur hat. “Easy Morning” lege ich jedem Musikfan ans Hertz, der sich auch nur halbwegs jemals für die Musikrichtung Ska interessiert hat.
Der Titeltrack “Perfect Situation” bleibt in der Spur. Schnell, Up-beatig, ein Refrain, der gleich im Ohr bleibt und gut mitgesungen werden kann. Song für jede Party. Das instrumentale Arrangement, das nach Melodica und Mundharmonika klingt, wird sogar Fans der klassischen Soul-Band War (die Musicband-Phase) begeistern. Glöckchen klingeln in “Waiting For The Bullet”, das wieder in Richtung Rock Steady zielt. ALPHABOYSCHOOL haben Ska wohl bereits mit der Babytrinkflasche verabreicht bekommen, denn hier klingt nichts plagiativ oder billig-kopiert. “No Better Reason” swingt klasse zwischen Aswad und UB 40, im “Tokio Special” gibt es (nur zu Beginn) japanische Sounds, dann wird das Tempo unerbittlich angezogen, die “deutschen Specials” überraschen hier mit einer richtig würzigen punk-poppigen “Rude Boy”-Attitude. Herrlich!
Das kurze “Woyzech” bietet turbopoppigen Balkan- Beat, ist aber nur die Überleitung zum einzigen Cover auf der CD. “One In Ten” gab es schon mal vom britischen Ska/Reggae-Flaggschiff UB 40. Aber seltsamer Weise kann mich gerade dieses Stück nicht hundertprozentig überzeugen. Sämtliche Eigenkompositionen gefallen mir um Klassen besser. “Don’t Get What You Want” wird dominiert von einem durchlaufenden Bass, der nach drei Minuten im sphärisch-psychedelischen Dub-Sumpf versinkt, dann aber wird dieser tolle Song ausgeblendet. Da wünsche ich mir, dass es da einen mindestens 15minütigen Remix gibt. :-)
“Mary” lässt wieder das Ska-Hertzerl hüpfen. Moddig- punkig-poppig-herrlich! Und ein absolutes Highlight für eine Party-Hüpfdohle wie mich folgt noch mit dem genialen “A Song”, das wirklich jede Muskelfaser des Körper zum Zucken aktiviert.
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FAZIT: ALPHABOYSCHOOL klingen britischer als die Specials, moderner als ähnliche hiesige Combos, obwohl auch sie sich gerne im Old School- Ska-Offbeat-Reggae zu hause fühlen. Die Bochumer haben hier eine internationale Klasse-Produktion in die Welt gesetzt, die ohne grosse Übertreibung in die besten Ska-Veröffentlichungen der letzten Jahre eingereiht werden kann. Ein skandalös guter Beitrag zum Thema “Englischsprachige Pop-Musik aus Deutschland”!
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TOTAL TIME: 50:31
Personal: Karsten Riedel (Gesang, Gitarre) Dirk Heinrich (Bassgitarre) Sven Nowoczyn (Schlagzeug, Gesang) Rolf Hartung (Saxophon) Torsten Kindermann (Saxophon, Gesang) Andi Jansen (Posaune) Christof Schnelle (keyboards)
Veröffentlichung: 01. August 2008 (Moonstomp Records)
Für Fans von: Toots And The Maytals, Specials, Madness, The Toasters
Alphaboyschool im Internet:
www.alphaboyschool.de (Die major website der Bochumer)
www.myspace.com/alphaboyschool (die myspace-Site mit Soundfiles und Streams)
http://de.wikipedia.org/wiki/Alpha_Boy_School (kurzes Profil mit Auszugs-Discographie)
http://www.youtube.com/watch?v=tCv9d3W1pFg (Videoclip “New England” und weitere auf youtube)
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