NATACHA ATLAS & THE MAZEEKA ENSEMBLE
“ANA HINA”

Natacha Atlas - Ana Hina

Aha - eine neue Natacha Atlas erscheint - und für mich war klar, kaufen, in die Sammlung einverleiben, egal ob die bessere Hälfte wieder motzt: Du hast doch gar keinen Platz mehr! 1999 bin ich in einen Tanzrausch verfallen, als ich Natacha und “Mistaneek” kennen gelernt habe. Seither habe ich mir alle CDs von ihr gekauft. Die Sängerin, einst für Transglobal Underground tätig, wartet jedoch jetzt mit einer Überraschung auf!

 

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TITELVERZEICHNIS:

Ya Laure Hobouki
Beny Ou Benak Eih
Ana Hina
La Shou El Haki
Black Is The Colour
La Teetab Alayi
La Vida Callada
Hayati Inta Reprise (Hayatak Ana)
El Asil
Lammebada
He Hesitated
El Nowm

Time

3:36
5:49
5:09
3:55
4:40
4:29
5:10
2:37
5:33
5:13

Note

 

 

 

Die Ballade “Ya laure hobouki” signalisiert von Beginn an die vorgegebene Richtung. Es handelt sich bei der CD nicht um stimmungsanheizende Tanzlieder, sondern um klassisches arabisches Material. “Beny ou benak eih” schließt sich an. Ein Klasse-Stück, bei dem das Akkordion (der ungeübte Hörer mag sofort an einen Tango denken, wobei er da nicht mal so sehr falsch liegt) die Richtung vorgibt. Die Stimme fliegt nachtigallartig über der schwermütigen Musik. Flöten starten den Titel-Track der CD. “Ana Hina” bedient sich der hingebungsvollen Stimmführung, wie sie nur in der arabischen Musik vorkommen kann. Der Song gewinnt durch die feine Komposition.

“La shou el haki” ist - man verzeihe mir diesen Ausdruck - sexy - und obwohl der Rhythmus getragen midtempo-like - mit diesem tollen Backbeat ausgestattet, der vor allem der ägyptischen Musik zu eigen ist. Vielleicht handelt der Text ja von einem verführerisch tanzenden Pharao? Den Song hat bereits die berühmte Sängerin Fairuz (auch das erste Stück ist ein Fairuz- Cover) interpretiert.

Der erste englische Titel “Black Is The Colour” ist eine ruhige Ballade und geht in Richtung musikalische Umsetzung eines Philipp Glass-Stückes. Arabian Power dann wieder in “La teetab alayi”, die Flöte begleitet zart und parallel die Stimmführung von Natacha und im Refrain den männlichen Chor, der zum ersten Mal so richtig dominant - sonst immer im Hintergrund bleibend - hervorsticht.

“Hayati inta reprise” beginnt wie ein bekannter Hit und ist einer der besten Tracks auf der CD. Da ist wieder die Connection zwischen westlichen und orientalischen Riffs. “Also doch!” muss ich schmunzeln. Leidenschaft kann man halt nicht zügeln. Und dieser Song HAT Leidenschaft. “El Asil” kreuzt sich mit Eleganz eines französischen Chansons und einem arabischen Acid-Tango.

Es folgt ein ruhiger instrumentaler Einstieg zur wunderschönen Midtempo- Ballade “Lammebada”, die sich an andalusischem Liedgut orientiert, das zurückreicht bis in die Zeit, als die Mauren Spanien besetzt hatten. Geheimnisvoll wird es in “El Nowm”. Der Song erinnert mich mit seiner düsteren/hypnotischen Atmosphäre etwas an die Gesänge/Musik der arabisch- religiösen Mystik, wie sie oft auf den Platten des libanesischen Komponisten Zad Moultaka zu finden sind. Ein würdiger Abschluß für ein grosses Album.

FAZIT:

Diese neue CD unterscheidet sich gewaltig von bisher veröffentlichten Werken der Sängerin. Die Musik orientiert sich eher an lyrischen Liedern aus der Kaffeehaus-Szenerie einer Oum Koulsoum, wobei allein der Vergleich schon höchst gefährlich ist. Die Atmosphäre ist von einer schwermütigen Schönheit, die mich schon in jungen Jahren faszinierte, als ich mitten in der Nacht (bei mir lief immer der alte riesige Radio) auf dem Kurzwellensender diese sensationelle arabische Musik hörte. Wer der Platte Zeit gibt, sich zu entwickeln, wird dafür belohnt werden. Wer hier nur das kurzweilige Tanzvergnügen sucht, lässt wohl besser die Finger weg.

Wer die Musik von Oum Koulsoum oder Fairuz aus dem Libanon liebt, wird hier bestens bedient, wenn auch die Produktion sehr modern ist. Fans der arabischen Musik sollten unbedingt zugreifen, aber auch für ambitionierte Einsteiger in diese exotische Musikwelt ist die CD allemal interessant, allein um seinen Horizont zu erweitern.

Produzent: Harvey Brough

TOTAL TIME: 48:10

Veröffentlichung: 26. Mai 2008 (World Village)

KAUFEMPFEHLUNG:  KKKKKKKKKK

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