Die Ballade “Ya laure hobouki” signalisiert von Beginn an die vorgegebene Richtung. Es handelt sich bei der CD nicht um stimmungsanheizende Tanzlieder, sondern um klassisches arabisches Material. “Beny ou benak eih” schließt sich an. Ein Klasse-Stück, bei dem das Akkordion (der ungeübte Hörer mag sofort an einen Tango denken, wobei er da nicht mal so sehr falsch liegt) die Richtung vorgibt. Die Stimme fliegt nachtigallartig über der schwermütigen Musik. Flöten starten den Titel-Track der CD. “Ana Hina” bedient sich der hingebungsvollen Stimmführung, wie sie nur in der arabischen Musik vorkommen kann. Der Song gewinnt durch die feine Komposition.
“La shou el haki” ist - man verzeihe mir diesen Ausdruck - sexy - und obwohl der Rhythmus getragen midtempo-like - mit diesem tollen Backbeat ausgestattet, der vor allem der ägyptischen Musik zu eigen ist. Vielleicht handelt der Text ja von einem verführerisch tanzenden Pharao? Den Song hat bereits die berühmte Sängerin Fairuz (auch das erste Stück ist ein Fairuz- Cover) interpretiert.
Der erste englische Titel “Black Is The Colour” ist eine ruhige Ballade und geht in Richtung musikalische Umsetzung eines Philipp Glass-Stückes. Arabian Power dann wieder in “La teetab alayi”, die Flöte begleitet zart und parallel die Stimmführung von Natacha und im Refrain den männlichen Chor, der zum ersten Mal so richtig dominant - sonst immer im Hintergrund bleibend - hervorsticht.
“Hayati inta reprise” beginnt wie ein bekannter Hit und ist einer der besten Tracks auf der CD. Da ist wieder die Connection zwischen westlichen und orientalischen Riffs. “Also doch!” muss ich schmunzeln. Leidenschaft kann man halt nicht zügeln. Und dieser Song HAT Leidenschaft. “El Asil” kreuzt sich mit Eleganz eines französischen Chansons und einem arabischen Acid-Tango.
Es folgt ein ruhiger instrumentaler Einstieg zur wunderschönen Midtempo- Ballade “Lammebada”, die sich an andalusischem Liedgut orientiert, das zurückreicht bis in die Zeit, als die Mauren Spanien besetzt hatten. Geheimnisvoll wird es in “El Nowm”. Der Song erinnert mich mit seiner düsteren/hypnotischen Atmosphäre etwas an die Gesänge/Musik der arabisch- religiösen Mystik, wie sie oft auf den Platten des libanesischen Komponisten Zad Moultaka zu finden sind. Ein würdiger Abschluß für ein grosses Album.
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